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Dem Radsport immer treu geblieben

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Volker Brix

Seit 1993 gibt es in Erfurt zehn Freizeitpädagogen von Anfang dabei ist Jürgen Gempe.

Es war die deutschlandweit einmalige Idee des damaligen Erfurter Bürgermeisters Peter Neigefindt(SPD) im Februar 1993 zehn städtische Stellen in unterschiedlichen Sportarten für Freizeitpädagogen zu schaffen. Damit wurde in den ersten Nachwendejahren, wo sich viele Sportvereine auflösten oder wenigstens umbenannten, die Grundlage zum Erhalt  des Leistungsnachwuchssportes in Erfurt bis heute geschaffen. Zu der „ersten Besetzung“ gehörte, neben dem früheren Eishockey-Nationalspieler Reinhard Karger, auch der erfolgreiche Erfurter Radsporttrainer Jürgen Gempe, der in Fachkreisen nur „Schampus“ genannt wird.

Eigentlich kam Gempe zuerst vom Fußball und dann als 400m-Hürdenläufer von der Leichtathletik und war mit dem Olympiasieger von Moskau 1980 Volker Beck in einer Trainingsgruppe. Nach dem Abschluss seines vierjährigen Studiums zum Diplomsportlehrer Radsport an der DHfK in Leipzig begann er 1984 unter Cheftrainer Dr. Rainer Zühlke, dem Onkel des heute Radsport-Bundestrainers Tim Zühlke, beim damaligen SC Turbine Erfurt als Trainer. Wie viele andere Kollegen wurde Gempe sofort nach der Wende entlassen und hatte das Glück mit einer dreijährigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme(ABM) beim neu gegründeten Thüringer Sportverein Erfurt(TSV) einen neuen Trainerjob zu bekommen. Dabei führte er das Erfurter Bundesligateam mit bekannten Olympiastartern wie Maik Landsmann, Uwe Peschel und Andreas Bach sowie dem Thüringen-Rundfahrtsieger Steffen Uslar sehr erfolgreich. Danach wechselte er in das Erfurter Frauen-Bundesligateam und holte mit der Olympiavierten Vera Hohlfeld und der Thüringen-Rundfahrtsiegerin Ina-Yoko Teutenberg mehrere Gesamtsiege und führte Conny Cyrus zum Weltmeistertitel im Juniorinnen-Punktefahren auf der Bahn. Seine letzten WM-Medaille holte Gempe mit Claudia Hecht 2004 als Dritte bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Belgien. Danach arbeite Gempe auf der Radrennbahn Andreasried als Sichtungstrainer der U11 und U13 zusammen mit seinem früheren Schützling Steffen Uslar.

Für seine 25-jährige Tätigkeit bekam Gempe, wie jeder Stadtangestellte, vor zwei Jahren eine Ehrenurkunde, dazu eine Prämie und einen Tag Extraurlaub. Nun ist der 61-Jährige, nach einer leider dreijährigen Krankheitsunterbrechung, wieder zu seiner alten Liebe dem Nachwuchs zurückgekehrt und trainiert mit die U17 beim Thüringer Radsport Verband. Während die Sportler versuchen mit Solotouren beim Straßentraining fit zu bleiben,  wartet Gempe fast ungeduldig beim home office in seinem Haus in Nöda auf die Beendigung der Corona-Krise und den Radsport-Neustart.

Volker Brix

Fotos: Das Radtraining ist die Welt von Jürgen Gempe

04.05.2020 / Volker Brix
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